Bevor sie ihren Traum verwirklichte, dachte sie während fast zwei Jahren darüber nach. Sie sprach so oft über ihr Projekt, dass ihre Familie und Freunde sie Nervensäge nannten – oder eben Kasse-noisettes auf Französisch. „Der Name des Cafés ist eine Anspielung darauf“, erklärt die Jungunternehmerin, „aber auch auf meine Vorliebe für geröstete Haselnüsse beim Backen. Mein Projekt verbindet mehrere meiner Leidenschaften: Ich liebe es, zu kochen und zu backen, alles was mit Kultur zusammenhängt und soziale Bindungen schafft.“
Gaëlle hat durchaus vielfältige Interessen. Sie studierte in Lausanne zwei Jahre lang Französisch und Kunstgeschichte und arbeitete anschliessend im Manoir in Martinach, wo sie die soziokulturelle Animation für sich entdeckte. Daraufhin absolvierte sie ein berufsbegleitendes Studium der Sozialen Arbeit. Im Anschluss daran war sie als FH-Assistentin tätig, während sie in Neuenburg einen Master in Museumsstudien erwarb. Parallel dazu übte sie stets zahlreiche Hobbies aus. Schlussendlich hängt alles zusammen: „Was mich vor allem interessiert, ist ein kulturelles Angebot, das unterschiedliche Zielpublika anspricht. Ich mag es, das Soziale mit dem Kulturellen zu verbinden.“
Kasse-noisettes vereint somit alles, was die junge Frau mag, unter einem Dach – einschliesslich ihres Mannes Fabian, der Tätowierer ist. „Wir fanden es cool, unsere Leidenschaften zusammen am gleichen Ort auszuleben. Die Welt des Tätowierens und die Welt der Kultur haben vieles gemeinsam.“ Ihr Universum, eine subtile Mischung aus Kunst und Gemütlichkeit, passt ausgezeichnet in die Industriezone von Granges, wo sie sich seit Anfang Juni eingerichtet haben. Das Tätowierstudio befindet sich im 1. Stock und das Café im Erdgeschoss, wo Gaëlle unter anderem einheimische Produkte zum Apéro anbietet. Sie wird ihr Angebot ausbauen, sobald sich alles ein wenig eingespielt hat. In der Zwischenzeit sorgt ein Foodtruck jeden Mittwochmittag und Freitagabend für Verpflegung. „Je nach Feedback unserer Kunden werden wir die Öffnungszeiten entsprechend anpassen“, erklärt die junge Unternehmerin.
Die Innenräume sind gross und in mehrere Teile gegliedert: ein Buch- und Ausstellungsbereich zum Thema Tattoos, ein weiterer Bereich für die Schallplatten des Walliser Labels Road Sweet Road Records und eine Konzertbühne, auf der jeden Donnerstag Bands während des Apéros auftreten. Für die Musik ist ihr Freund Luc verantwortlich, dem das Plattenlabel gehört, während Gaëlle sich um die Organisation von Ausstellungen, Theaterstücken und anderen Themenevents kümmert. Es fehlt ihnen nicht an Ideen. Und da sie für das Modul der Dozentin Clothilde Palazzo-Crettol als Referentin verpflichtet wurde, plant Gaëlle in ihrem Café schon einen Workshop für die Studierenden zum Thema Tätowierkunst - wie könnte es anders sein.
Weitere Infos, Konzerte und Events: www.kasse-noisettes.com